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Pressemitteilung, 24.7.2024

19. Roggenernte an der Kapelle der Versöhnung

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Berlin, 24. Juli 2024 – An der Kapelle der Versöhnung auf dem Gelände der Gedenkstätte Berliner Mauer wurde heute das Roggenfeld abgeerntet. Das etwa 2.000 m² große Getreidefeld im ehemaligen Grenzstreifen ist ein bedeutender Bestandteil der Gedenkstätte an der Bernauer Straße: Es symbolisiert das Leben und damit die Überwindung von Angst und Gewalt an diesem historischen Ort.

Seit 2006 betreut die Lebenswissenschaftliche Fakultät der Berliner Humboldt-Universität – Albrecht Daniel Thaer-Institut für Agrar- und Gartenbauwissenschaften das Feld, das 2005 als Kunstaktion unter anderem von dem Bildhauer und Steinmetz Michael Spengler initiiert wurde. Sie übernimmt die Pflege, Ernte und Aussaat und führt verschiedene Forschungsprojekte zum Roggenfeld durch. Seit fünf Jahren wird der Roggen der Populationssorte Conduct gesät und geerntet. Aufgrund der wenigen Niederschläge im Frühjahr und der Trockenheit fällt der Ertrag dieses Jahr geringer aus. Im letzten Jahr wurde zur Förderung der Biodiversität und der Verbesserung der Bodenqualität die insektenfreundliche Luzerne gesät. Diese hat das letzte Mal im Mai geblüht.

Das bei der Ernte gewonnene Getreide wird für verschiedene Projekte verwendet. Daraus werden unter anderem Brot und Oblaten gebacken, die an Besucher der Kapelle der Versöhnung ausgegeben werden. Kleine Säckchen mit jeweils etwa 300 Gramm Korn – ausreichend für eine Mahlzeit oder zur Aussaat – sind gegen eine Spende an der Kapelle erhältlich und reisen von hier aus in die ganze Welt. Ein Teil der Ernte wird im Rahmen des Projekts Friedensbrot alljährlich mit Getreide aus elf mittel- und südosteuropäischen Ländern, das aus Roggensaatgut von der Bernauer Straße gewachsen ist, gemischt, gemahlen und zu einem paneuropäischen „Friedensbrot“ verarbeitet. Das angefallene Stroh wird teilweise zur Verbesserung der Bodenqualität in den Boden eingearbeitet.

Aus Anlass der diesjährigen Ernte wird in der Kapelle der Versöhnung eine Ausstellung zur Geschichte des Roggenfeldes an der Bernauer Straße von der ersten Aussaat 2005 bis zur Ernte im vergangenen Jahr 2023 gezeigt. Rund 50 Fotografien und zweisprachige Texte in Deutsch und Englisch beleuchten das Projekt aus verschiedenen Blickwinkeln. Eine Zeittafel informiert über wichtige Meilensteine und Partner des Projekts.

Bereits im Frühjahr 1990 säten einige Ostberlinerinnen und Ostberliner auf dem Mauerstreifen an der Bernauer Straße Lupinen aus. Später übernahmen Mitglieder der Versöhnungsgemeinde die Aussaat als Teil ihrer Gemeindearbeit – im einstigen Todesstreifen sollte wieder etwas wachsen. 2011 wurde das Roggenfeld in die Gestaltung des Gedenkstättenareals integriert. Mittlerweile wird hier seit 19 Jahren Getreide gesät, geerntet und nachhaltig verarbeitet.

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Kontakt

Hannah Berger
Pressesprecherin | Leiterin der Abteilung Kommunikation und Veranstaltungen
T: +49 (0)30 213 085 162

presse [at] stiftung-berliner-mauer.de
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