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Ben Wagin in Schwarz-Weiß
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28.7.2021

Wir trauern um Ben Wagin

Mit großer Betroffenheit hat die Stiftung Berliner Mauer die Nachricht vom Tode Ben Wagins am 28. Juli 2021 aufgenommen.

Der Direktor der Stiftung Berliner Mauer, Prof. Dr. Axel Klausmeier, würdigt den Verstorbenen: „Ben Wagin ist tot. Das ist eigentlich unvorstellbar, denn sein Lebens- und Schaffensdrang war bis zuletzt völlig ungebrochen. Er hat mit seinem jahrelangen Engagement gegen Krieg und Gewalt unsere Stadt und ihre Erinnerungskultur im öffentlichen Raum maßgeblich geprägt. Mit seinem öffentlichen Wirken, seinen zahllosen Baumpflanzungen, insbesondere von Ginkgos, und seinem Setzen von mahnenden Erinnerungszeichen an die Verbrechen beider deutscher Diktaturen, seien es seine Weltbäume oder die Gestaltung von Flächen am S-Bahnhof Savignyplatz, im Tiergarten, am Anhalter Bahnhof und an so vielen Orten mehr, hat er einzigartige politische Statements geschaffen und sein ganz eigenes Erinnerungsnetz über sein geliebtes Berlin gelegt.

Das Parlament der Bäume gegen Krieg und Gewalt, das zukünftig von der Stiftung Berliner Mauer betreut wird, ist das bekannteste Zeugnis seines Lebenswerkes. Der letzte authentische Rest des DDR-Grenzregimes im Regierungsviertel ist nicht nur ein wichtiger Teil der Berliner Gedenkstättenlandschaft, sondern zeigt auch, wie bürgerschaftliches Engagement unmittelbar nach der politischen Überwindung der Berliner Mauer durch künstlerische Aneignung einen historischen Ort langfristig erhielt und ihn sukzessive überformte.“

Der Umweltaktivist, Baumpate und Aktionskünstler, der sich seit vielen Jahrzehnten für die Aussöhnung einer zur Ruhe kommenden Zivilisation mit der Natur einsetzte, schuf stadtweit zahlreiche außergewöhnliche Erinnerungsorte und stellt in seinem zentralen Werk, dem „Parlament der Bäume gegen Krieg und Gewalt“, den traditionellen Begriff vom Denkmal zur Disposition. Ben Wagin war bereits das grüne Gewissen Berlins zu einem Zeitpunkt, als die gleichnamige Partei noch gar nicht gegründet war.

Die Zukunft des „Parlaments“ ist institutionell gesichert, doch gilt es nun mit ebenso großen Anstrengungen, die weiteren Lebens- und Handlungsorte Wagins, den Garten am Anhalter Bahnhof wie auch sein Atelier in der Joseph-Haydn-Straße langfristig für Berlin zu sichern.

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Standorte der Stiftung Berliner Mauer

Die sechs Standorte der Stiftung befinden sich im Berliner Stadtgebiet. Der Besuch ist kostenfrei. Zentrale Themen sind die Geschichte der deutschen Teilung und der Berliner Mauer, Flucht und Ausreise aus der DDR, die Todesopfer an der Berliner Mauer sowie Kunst an der Mauer und der Checkpoint Charlie.

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