Das erste Passierscheinabkommen zwischen der DDR und West-Berlin 1963

Heute vor 60 Jahren wurde das erste Passierscheinabkommen zwischen der DDR und West-Berliner Senat unterzeichnet. Zwischen dem 19. Dezember 1963 und dem 5. Januar 1964 ermöglichte es Menschen aus West-Berlin erstmals seit dem Mauerbau ihre Verwandten im Ostteil der Stadt zu besuchen.

Der Unterzeichnung waren schwierige Verhandlungen vorausgegangen: Die DDR verfolgte ein Abkommen nach internationalen Standards, um völkerrechtliche Anerkennung zu erzielen, während der West-Berliner Senat dies zu vermeiden suchte und lediglich einen Verwaltungsakt beabsichtigte. Das Ergebnis war ein Protokoll, in dem festgehalten wurde: „[…] Beide Seiten stellten fest, daß [sic!] eine Einigung über gemeinsame Orts-, Behörden, und Amtsbezeichnungen nicht erzielt werden konnte“. Die Ausstellung der Passierscheine sollten DDR-Postbeamte übernehmen. Der Andrang auf die vornehmlich in Westberliner Schulen eingerichteten Passierscheinstellen war enorm. Antragstellende mussten stunden-, teils tageweise, in Schichten anstehen – oft, um unverrichteter Dinge weggeschickt zu werden.

Während der knapp drei Wochen besuchten 730.000 Berlinerinnen und Berliner den Ostteil der Stadt, manche sogar mehrmals. In den folgenden Jahren 1964, 1965 und 1966 erlaubten weitere Passierscheinabkommen West-Berlinerinnen und Berlinern Verwandte im Ostteil der Stadt zu besuchen. Doch erst das Viermächteabkommen machte 1971 Reisen und Besuche leichter.