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Natur & Erinnerung

Blick in das Parlament der Bäume

Das Parlament der Bäume im April 2021 © Stiftung Berliner Mauer, Foto: Jürgen Hohmuth

Das Parlament der Bäume gegen Krieg und Gewalt ist ein ca. 2850 m² großer Gedenkort für die Toten an der Berliner Mauer und ein Mahnmal gegen Krieg und Gewalt inmitten des Berliner Regierungsviertels. Es wurde vom Natur- und Kunstaktivisten Ben Wagin (1930-2021) unmittelbar nach dem Sturz der Berliner Mauer 1990 entwickelt und seitdem kontinuierlich gestaltet.

Ben Wagin legte dieses, einst um ein Vielfaches größere, Freiluftareal mit originalen Mauerelementen im Jahr der Wiedervereinigung auf dem ehemaligen Grenzstreifen an. Herzstück des Denk- und Gedenkortes ist ein Karree aus 16 Bäumen, die durch die damals amtierenden Ministerpräsidenten der alten und neuen Bundesländer gepflanzt wurden. Diese werden ergänzt von Wandmalerei, Mauerkunst, Elementen eines Skulpturengartens und von Performance-Kunst, Gedenksteinen, Blumenbeeten, angedeuteten Grabfeldern, künstlerischen Interventionen sowie von Bildern und Texten.

Parlament der Bäume im April 2021

Das Parlament der Bäume im April 2021 © Stiftung Berliner Mauer, Foto: Jürgen Hohmuth

Auf Granitplatten sind die Namen von insgesamt 258 Todesopfern des Grenzregimes genannt. Die Zahl basiert auf den Vermutungen bzw. dem damaligen Kenntnisstand von 1990 als der Erinnerungsort entstand. Diese Zahl stimmt nicht mit der offiziellen Zahl von mindestens 140 wissenschaftlich erforschten Todesopfern überein.

Als Mahnung zu einem friedlichen Miteinander hatte Wagin bereits 1979 in West-Berlin damit begonnen, überall dort, wo die Mauer die Straße blockierte, Bäume zu pflanzen. So befinden sich z.B. einige Ginkgo-Bäume als Symbole der Hoffnung auch im Parlament der Bäume. Nicht zuletzt dadurch wird der traditionelle Denkmalbegriff hinterfragt.

Neben der inhaltlichen Konzentration auf die Geschichte von Mauer und Teilung bringt das Parlament der Bäume gegen Krieg und Gewalt den Tod Tausender Soldaten des Zweiten Weltkriegs in Erinnerung: Sowjetische Soldaten hatten am 20. April 1945 den Reichstag erstürmt und waren auf ihrem Weg von einer zuvor unentdeckten SS-Einheit erschossen worden.

 

 

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